Sperrung der A45 bei Lüdenscheid verursacht Milliardenschaden: Unternehmen fordern schnellere Maßnahmen

Die Sperrung der A45 bei Lüdenscheid hinterlässt in einem Zeitraum von 5 Jahren einen gesamtwirtschaftlichen Schaden von 1,8 Milliarden Euro. Zu dem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Verkehrsverbandes Westfalen. So ist die Stimmung unter den Unternehmen:

Schaden von 1,8 Milliarden Euro durch A45-Sperrung bei Lüdenscheid

Die Sperrung der A45 bei Lüdenscheid hinterlässt in einem Zeitraum von 5 Jahren einen gesamtwirtschaftlichen Schaden von 1,8 Milliarden Euro, so das Ergebnis einer Untersuchung des Verkehrsverbandes Westfalen. In einer Unternehmensbefragung mithilfe der Industrie- und Handelskammern Arnsberg, Bochum, Dortmund, Hagen und Siegen, gaben rund 200 Unternehmen bei einer Unternehmensbefragung Ende vergangenen Jahres Einblick in die Auswirkungen der Sperrung. Fast die Hälfte der Unternehmen (41,6%) berichtet über gestiegene Kosten oder Umsatzeinbußen.

Image des Wirtschaftsstandorts Südwestfalen leidet unter A45-Sperrung

Die Sperrung der A45 hat nicht nur finanzielle Auswirkungen, sondern beeinflusst auch das Image des Wirtschaftsstandorts Südwestfalen negativ. Über 90 Prozent der Unternehmen äußern Besorgnis über eine mögliche weitere Brückensperrung. Daher fordern die Unternehmen schnelleres Planen und Bauen, sowie mehr Transparenz und bessere Kommunikation. 

So sieht es aktuell an der Baustelle der ehemaligen A45-Rahmedetalbrücke in Lüdenscheid aus.
So sieht es aktuell an der Baustelle der ehemaligen A45-Rahmedetalbrücke in Lüdenscheid aus. © Daniel Brocke, Radio MK
So sieht es aktuell an der Baustelle der ehemaligen A45-Rahmedetalbrücke in Lüdenscheid aus.
© Daniel Brocke, Radio MK

Weitere Ergebnisse der Unternehmensbefragung zur A45-Sperrung

Der Verkehrsverband Westfalen konnte mit seiner Untersuchung zwar die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen beziffern; diese verraten aber oft wenig über die konkrete Betroffenheit und die Einschätzung der regionalen Wirtschaft. Daher wurden im Herbst vergangenen Jahres bei einer anonymen Online-Befragung Unternehmen aus den Kammerbezirken zu den unmittelbaren Auswirkungen der Sperrung befragt. Insgesamt 192 Unternehmen haben sich daran beteiligt. Die meisten von ihnen kamen aus aus dem Schwerpunktsektor Industrie und Transportgewerbe. Bei vielen stellten sich demnach starke bzw. sehr starke Auswirkungen auf die Kosten und Gewinne, sowie auf das Image des Standorts heraus. Je näher der Unternehmenssitz an der Sperrung bei Lüdenscheid liegt, desto mehr ist das Unternehmen auch betroffen. Fast jedes Zweite (41,6%) spürt demnach die Sperrung "in der Kasse" durch Umweg- und Wertschöpfungsverluste. Davon liegen bei mehr als der Hälfte der Unternehmen (61,5%) die Umsatzeinbußen bei mehr als 10% im Vergleich zu vor der Sperrung. Knapp jedes vierte Unternehmen (22%) sieht sich dadurch in seiner Existenz bedroht.

„Die Umfrage sollte der Wirtschaft die Möglichkeit geben, ihre Sorgen, Probleme und Bedenken im Zusammenhang mit der Sperrung zu äußern,“ skizziert der Vorstandsvorsitzende Marc Simon das Ziel der Studie.


Die Sperrung der A45 bei Lüdenscheid beeinträchtigt die Wirtschaft in Westfalen weiträumig.
Die Sperrung der A45 bei Lüdenscheid beeinträchtigt die Wirtschaft in Westfalen weiträumig.© Radio MK
Die Sperrung der A45 bei Lüdenscheid beeinträchtigt die Wirtschaft in Westfalen weiträumig.
© Radio MK

Lösungansätze und Maßnahmen in den betroffenen Unternehmen

Es zeigt sich, dass die betroffenen Unternehmen vor allem zunächst auf temporäre Maßnahmen setzen, um die Sperrung und deren Auswirkungen abzufedern. Dreiviertel der Unternehmen setzen demnach auf alternative Transportwege- und Routen. Nicht ganz jedes zweite (42,2%) Unternehmen hat seine Lieferzeiten angepasst. Doch nicht nur die Sperrung an sich stellt diese vor Herausforderungen, sondern auch die damit verbundene Durchfahrtsregelung durch Lüdenscheid betrifft die Unternehmen (56%). Dennoch halten mehr Befragte das erwirkte Durchfahrtsverbot in Lüdenscheid für angemessen (34,6%) als solche, die es nicht tun (25%). 

Sorgen und Wünsche rund um die A45-Sperrung bei Lüdenscheid

Neben der A45 machen aber auch andere mögliche Brückensperrungen dem Großteil der Befragten große Sorgen (90,6%). Fehlende Verlässlichkeit in der Infrastruktur ist für die Unternehmen zudem ein klares Investitionshemmnis (80,6%). Besonders häufig werden die langen Zeiträume für Planung und Bau kritisiert und eine deutliche Beschleunigung gefordert. „Das Allerwichtigste ist jetzt, dass die Arbeiten (…) priorisiert und forciert werden - ohne Wenn und Aber!“ „Tag und Nacht den Brückenneubau vorantreiben! Auch an den Wochenenden, und wo möglich, auch nachts arbeiten.“, so die Rückmeldungen. Weitere Forderungen waren mehr Transparenz in der Kommunikation, ein verbesserter Verkehrsfluss, sowie besseres Baustellenmanagement. 

Die Studie zum Nachlesen

Statement der SIHK Hagen und des Verkehrsverbandes Westfalen zur A45-Situation

SIHK-Geschäftsführer Christof Brünger sieht die Politik grundsätzlich gefordert, ausreichende Mittel für die Instandsetzung der Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. In NRW seien 1.300 Brücken allein des Bundes und des Landes in den nächsten 10 Jahren zu sanieren. Die Ausgabe erfordere eine deutliche Steigerung der Anstrengungen. Der Verkehrsverband Westfalen kritisiert in diesem Zusammenhang, dass die A 45 nur teilweise zum prioritären Netz des Bundes gehöre, in dem vorzugsweise die Brücken saniert würden und man die Vernetzung der Wirtschaftsräume wieder zerschneide, wenn man ab Hagen den nördlichen Teil der A 45 aus der Betrachtung fallen lasse. (DoP)

Weitere Meldungen