Illegale Schwertransporte auch für kaputte Rahmedetalbrücke verantwortlich?

Vor fast genau vier Jahren wurde die A45-Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid wegen massiver Schäden gesperrt. Die Sperrung hat nicht nur den Verkehr in der Region stark beeinträchtigt, sondern auch bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Nun steht der Verdacht im Raum, dass nicht genehmigte Schwertransporte erheblich zu den Schäden an zahlreichen Autobahnbrücken in Nordrhein-Westfalen beigetragen haben könnten. Besonders brisant: Zwei pensionierte Polizisten und ein ehemaliger Mitarbeiter des Märkischen Kreises hatten das NRW-Innenministerium im März 2023 schriftlich auf die Problematik hingewiesen.

Laut Medienberichten wurden in NRW seit Jahren die Vorgaben für Schwerlasttransporte im großen Stil ignoriert und nicht ausreichend kontrolliert. Die Experten machen unter anderem die Streichung von Fortbildungen für Polizei und Straßenverkehrsbehörden mitverantwortlich für die Situation. In einem Brandbrief an das Innenministerium heißt es, dass "regelmäßig Auflagen der Genehmigung missachtet" würden und Verstöße mittlerweile "an der Tagesordnung" seien. Das Verkehrsministerium und das Innenministerium schieben sich gegenseitig die Zuständigkeit zu, obwohl beide Teil einer interministeriellen Arbeitsgruppe für Großraum- und Schwertransporte sind.

Die Zahlen sind alarmierend: Laut einer Studie der RWTH Aachen für die IHK NRW sind rund 2.500 Brücken in Nordrhein-Westfalen marode, mehr als 800 gelten als mangelhaft. Mehr als 30 Prozent der Brücken im Land sind sanierungsbedürftig – deutlich mehr als in anderen Bundesländern wie Bayern (9,1 Prozent) oder Rheinland-Pfalz (14,1 Prozent). Die fehlenden Kontrollen und das Zuständigkeitschaos könnten somit eine erhebliche Gefahr für die Sicherheit und die Infrastruktur in Lüdenscheid und ganz NRW darstellen. Experten fordern daher dringend mehr Kontrollen, bessere Qualifizierung der Behörden und einheitliche Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Schwertransporten.