
Tierschutzskandal in Halver: Bauernverband soll Verantwortung übernehmen
Nach den Enthüllungen über mutmaßliche Tierschutzverstöße in einer Schweinezucht in Halver fordert ANINOVA klare Konsequenzen vom Bauernverband im Umgang mit dem beschuldigten Landwirt.
Veröffentlicht: Mittwoch, 12.11.2025 14:05
ANINOVA kritisiert Tierquälerei in Halver: Offener Brief an Bauernverband
Die Tierrechtsorganisation ANINOVA hat nach den jüngsten Enthüllungen über massive Verstöße gegen das Tierschutzgesetz in einer Schweinezucht in Halver-Hohenplanken klare Konsequenzen gefordert. In einem offenen Brief an den Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau verlangt die Organisation, dass sich der Verband von dem beschuldigten Landwirt trennt, der dort als Geschäftsführer mehrerer Kreisverbände tätig ist. Der promovierte Landwirt soll den Angaben zufolge auch mehrere Publikationen zum Thema Tierschutz veröffentlicht haben.
„Wer derartige Zustände verharmlost oder die Verantwortlichen in Schutz nimmt, trägt Mitschuld am Leid der Tiere und verspielt jede moralische Glaubwürdigkeit“, erklärt Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender von ANINOVA.
Bisher hat der Verband geschwiegen, „das muss jetzt ein Ende haben“ sagt Peifer und ergänzt:
„Der Bauerverband darf sich nicht mehr schützend vor einen Tierquäler stellen“.
Aufnahmen belegen Tierschutzskandal in Halver
ANINOVA liegen umfangreiche Videoaufnahmen aus dem Betrieb vor, die tierschutzwidrige Zustände dokumentieren. Zu sehen sind Schweine in verdreckten, zu engen Kastenständen, verletzte Tiere ohne tierärztliche Versorgung und tote Tiere inmitten lebender. Laut ANINOVA gebe es bereits seit 2016 Hinweise auf anhaltende Mängel. Auch bei einer Kontrolle im Oktober 2025 wurden erneut Verstöße festgestellt. Die Staatsanwaltschaft Dortmund, Zentralstelle für die Verfolgung der Umweltkriminalität in Nordrhein-Westfalen, hat die Ermittlungen aufgenommen. Zudem haben das Prüfsystem QS und der Schlachtkonzern Westfleisch nach einem Sonderaudit die Zusammenarbeit mit dem Betrieb beendet.
Forderung nach Verantwortung und Konsequenzen
ANINOVA fordert den Bauernverband auf, sich von allen Verantwortlichen im Zusammenhang mit den Tierschutzverstößen zu trennen. Dies sei nicht nur eine organisatorische, sondern auch eine moralische Entscheidung, die zeigen würde, dass Tierquälerei in landwirtschaftlichen Verbänden keinen Platz hat.
Demonstration und Appell für vegane Lebensweise
Bereits letzte Woche hatten die Grünen im Kreis Ahrweiler mit einer Demonstration vor der Geschäftsstelle des Bauernverbandes in Bad Neuenahr-Ahrweiler auf die Zustände aufmerksam gemacht. Auch die Grüne Kreistagfraktion im Märkischen Kreis fordert eine umfassende Aufklärung und kritisiert auch das Kreisveterinäramt. ANINOVA ruft zudem dazu auf, die eigene Ernährung zu überdenken und sich für eine vegane Lebensweise zu entscheiden, um Tierleid künftig zu verhindern.