Wirtschaft im MK: Europäische Union enorm wichtig
Veröffentlicht: Samstag, 20.04.2024 09:38
Viele Unternehmen im nördlichen Märkischen Kreis sind gegen einen Dexit, also den Austritt aus der EU. Dies zeigt eine Blitzumfrage des Märkischen-Arbeitgeber-Verbandes (MAV).
MAV befragt Mitglieder zur EU
Die Europawahl steht vor der Tür. Der Märkische Arbeitgeberverband (MAV) hat seine Mitglieder nach einer Bewertung der Europäischen Union gefragt und legt regionale Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) für das Verbandsgebiet vor. Über das Ergebnis informiert der MAV jetzt in einer Pressemitteilung.
EU-Exporte enorm wichtig für die heimische Wirtschaft
Bei einer Blitzumfrage im MAV gaben etwa zwei Drittel der Teilnehmer an, dass die Europäische Union unter dem Strich positive Auswirkungen für ihr Unternehmen habe. Nur etwas mehr als jeder zehnte Teilnehmer war dieser Meinung ausdrücklich nicht. Als Grund nennt der MAV
die Wichtigkeit der EU für die heimische Wirtschaft. EU-Exporte haben große wirtschaftliche Bedeutung für die heimischen Unternehmen. Nach einer Studie des IW im Auftrag der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen (unternehmer nrw) entfällt beispielsweise fast ein Viertel der jährlichen Bruttowertschöpfung im Märkischen Kreis – und damit 3,6 Milliarden Euro – auf regionale Effekte durch Exporte in Länder der Europäischen Union.
Märkischer Kreis im Spitzenfeld
Bei einem landesweiten Vergleich liegt der Märkische Kreis laut MAV im Spitzenfeld, was die Bedeutung der EU-Exporte für die Wirtschaft angeht. In der IW-Studie wird Südwestfalen ausdrücklich als eine von drei Regionen in Nordrhein-Westfalen identifiziert,
„deren Wertschöpfung überdurchschnittlich eng mit der EU verknüpft ist”.
Mit einem Anteil von 66 Prozent dominiert das verarbeitende Gewerbe die durch EU-Exporte verursachte Bruttowertschöpfung im Märkischen Kreis klar. NRW-weit sind es zum Vergleich „nur“ 35 Prozent. Hinzu kommen im Märkischen Kreis noch ein Anteil von 20 Prozent, der auf wirtschaftsnahe Dienstleistungen entfällt, sowie ein Anteil von 2 Prozent für „Sonstiges produzierendes Gewerbe“. Mehr als 46.000 Arbeitsplätze hängen im Märkischen Kreis an den EU-Exporten. Auch hier hat das IW direkte, indirekte und induzierte Arbeitsplatzeffekte addiert.
MAV warnt vor den Folgen eines Dexits
„Man kann sich angesichts dieser Zahlen leicht vorstellen, wie stark ein Dexit unsere Region treffen würde”,
fasst Horst-Werner Maier-Hunke, Vorsitzender des MAV, die Erkenntnisse zusammen.
„Dies legen auch Ableitungen aus der IW-Studie auf Landesebene nahe.”
Ein Dexit würde für NRW einen Einbruch von mehr als fünf Prozent der Wirtschaftsleistung bedeuten und fast 490.000 Arbeitsplätze kosten, hat die Studie ermittelt. Das Bundesland profitiert deutlich mehr von der EU als Deutschland insgesamt. Auch der Anteil der Direktinvestitionen von und nach NRW ist im Vergleich viel größer als in Deutschland insgesamt.
MAV spricht sich gegen Extremismus aus
„Eine Schwächung der internationalen Kontakte oder gar ein EU-Austritt Deutschlands würde die wirtschaftliche Lage der Betriebe auch in unserer Region enorm verschlechtern. Deshalb, aber natürlich auch aus Wertschätzung für Demokratie und Pluralismus, spricht sich der MAV gegen jede Art von politischem Extremismus in Europa aus”,
betont Maier-Hunke.
„Von der Wirtschaftspolitik der EU nach der Wahl erwarten sich die heimischen Unternehmer spürbare Impulse für Investitionen und Arbeitsplätze und endlich einen entschlossenen Bürokratieabbau.”
MAV im Überblick
Im MAV sind rund 460 Betriebe mit etwa 60.000 Mitarbeitenden Mitglied. Die Unternehmen entstammen weitgehend der mittelständischen Metall- und Elektro-Industrie. Ihre durchschnittliche Exportquote liegt bei mehr als 30 Prozent. Das Verbandsgebiet des MAV umfasst den nördlichen Märkischen Kreis, Hagen und den Ennepe-Ruhr-Kreis. (RaK)