
Wehrdienst-Debatte: Iserlohner Generalinspekteur gegen Losverfahren
Bundeswehr-Generalinspekteur Carsten Breuer aus Iserlohn-Letmathe spricht sich gegen ein Losverfahren in der aktuellen Wehrpflicht-Debatte aus. Stattdessen setzt er auf Freiwilligkeit und flächendeckende Musterungen.
Veröffentlicht: Montag, 03.11.2025 14:55
Breuer: Flächendeckende Musterung statt Losverfahren
Der gebürtige Iserlohner und Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, hat sich in der aktuellen Wehrdienst-Debatte klar gegen ein Losverfahren ausgesprochen. Im Verteidigungsfall müsse schnell klar sein, wer zur Verfügung stehe, erklärte Breuer gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Aus militärischer Sicht sei es entscheidend, dass jeweils der gesamte Jahrgang gemustert werde, um im Ernstfall keine Zeit zu verlieren.
Freiwilligkeit und Attraktivität des Wehrdienstes
Breuer setzt in erster Linie auf Freiwilligkeit und möchte den Wehrdienst durch attraktive Angebote für junge Menschen interessanter gestalten. Sollte die Zahl der Freiwilligen jedoch nicht ausreichen, müsse eine verpflichtende Einberufung durch Kabinett und Bundestag beschlossen werden. Dabei sollen besonders qualifizierte und motivierte Personen herangezogen werden, um den Bedarf der Bundeswehr zu decken. Ein Zufallsprinzip, wie es von Fachpolitikern der Union und SPD vorgeschlagen wurde, lehnt Breuer ab.
Bundeswehr benötigt 80.000 zusätzliche Soldaten
Um die Verpflichtungen gegenüber der NATO zu erfüllen, benötigt die Bundeswehr bis zum Ende des Jahrzehnts 80.000 zusätzliche Soldaten sowie weitere Reservisten. Breuer betonte, dass Zeit ein entscheidender Faktor sei, um die Verteidigungsbereitschaft Deutschlands sicherzustellen. Das neue Wehrdienstgesetz, das zum 1. Januar 2026 in Kraft treten soll, sieht zunächst einen freiwilligen Wehrdienst vor. Der Bundestag hat sich bereits in erster Lesung mit dem Gesetz befasst.
Keine Abschüsse von Drohnen im deutschen Luftraum
Neben der Wehrdienst-Debatte äußerte sich Breuer auch zu einem weiteren aktuellen Thema: dem Abschuss von Drohnen im deutschen Luftraum. Der Generalinspekteur sprach sich klar dagegen aus und betonte, dass solche Maßnahmen nicht zielführend seien. Die Sicherheitspolitik müsse sich auf andere Strategien konzentrieren, um Bedrohungen effektiv zu begegnen.
Bundeswehr-Generalinspekteur Carsten Breuer aus Iserlohn
Carsten Breuer wurde in Iserlohn-Letmathe geboren und ist heute der ranghöchste Soldat der Bundeswehr. Als Generalinspekteur der Bundeswehr ist er für die strategische Ausrichtung und Einsatzbereitschaft der Streitkräfte verantwortlich. Breuer hat in seiner Karriere zahlreiche Führungspositionen bekleidet und gilt als einer der erfahrensten Offiziere Deutschlands.