USA-Wahl verunsichert südwestfälische Unternehmen
Veröffentlicht: Dienstag, 05.11.2024 14:56
Der Wahlsieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen stößt auf Bedauern und Skepsis auch bei Politikern und Wirtschaftsvertretern im Märkischen Kreis.
Etwa 320 Unternehmen aus der Region exportieren Waren und Dienstleistungen in die Vereinigten Staaten. Weitere 50 Firmen haben sogar eigene Niederlassungen in den USA, und rund 25 Unternehmen produzieren dort direkt. Rund 100 amerikanische Firmen beschäftigen im Märkischen Kreis etwa 12.000 Mitarbeiter. Doch viele Unternehmer blicken mit Sorgen auf die kommenden politischen Veränderungen in den USA.
Wichtiger Handelspartner USA: Südwestfalen exportiert viel
Die USA sind für Unternehmen aus Südwestfalen ein bedeutender Markt. Laut Frank Herrmann, Außenwirtschaftsexperte der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer, profitieren viele Unternehmen direkt oder indirekt vom Handel mit den Vereinigten Staaten. Er sei überrascht von dem eindeutigen Ergebnis der US-Wahl. Die Exportzahlen sind hoch, und auch viele Zulieferer aus Südwestfalen beliefern den US-Markt. Diese enge wirtschaftliche Verknüpfung macht die Region besonders abhängig von den politischen Entscheidungen in den USA.
Reaktionen aus dem Märkischen Kreis
So zeigt sich die südwestfälische CDU-Europaabgeordnete Peter Liese enttäuscht und fordert, dass sich Europa jetzt wirtschaftlich und beim Klimaschutz stärker solidarisier.
Die Iserlohner SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Lugk sieht in von Trumps angedrohten EU-Einfuhrzöllen eine ernste Gefahr für die stark exportorientierte Wirtschaft in Südwestfalen und insbesondere für den heimischen Mittelstand.
Auch Nezahat Baradari ergänzt als Bundestagsabeordnete aus dem südlichen Märkischen Kreis, dass die EU jetzt eng mit den USA verhandeln müsse, um das Schlimmste abzuwenden und die Interessen unserer Betriebe zu schützen.
„Die IHKs setzen sich generell für Freihandel und den weltweiten Abbau von Handelshemmnissen und Zöllen sowie für das Vertrauen in internationale Regeln und Verträge ein. Unter der neuen US-Administration wird es in herausfordernden Zeiten hoffentlich für beide Seiten möglich sein, die gemeinsamen Werte und das Verbindende herauszustellen, nicht das Trennende", sagt SIHK-Präsident Ralf Stoffels.
Importzölle: Sorgen der Unternehmer in Südwestfalen
Ein großes Thema für die südwestfälische Industrie sind die von Donald Trump angekündigten Importzölle. Diese könnten den Handel erschweren und für Unternehmen teurer machen. Besonders Unternehmen, die ihre Produkte in die USA exportieren oder dort produzieren, befürchten negative Auswirkungen. Höhere Zölle könnten die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen schwächen und zu einem Rückgang des Handels führen.
Abwanderung von Unternehmen: Steuervorteile locken
Die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer warnt zudem vor einer möglichen Abwanderung von Unternehmen aus der Region. Steuervorteile, die in den USA locken, könnten einige Unternehmen dazu bewegen, ihre Produktion dorthin zu verlagern. Dies könnte langfristig zu einem Verlust von Arbeitsplätzen und einem Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität in Südwestfalen führen.
(LiS)