
Digitaler Notarzt soll Versorgung im Märkischen Kreis verbessern
Im Märkischen Kreis und dem Rest von Südwestfalen soll bald ein sogenannter Tele-Notarzt Rettungskräfte bei Einsätzen unterstützen. Dabei handelt es sich um ein Modellprojekt, das in Kürze im Kreistag beraten werden soll. Der Märkische Kreis hat sich dazu mit anderen Kreisen zu einer Trägergemeinschaft zusammengeschlossen. Weitere Mitglieder des Leitstellenverbundes sind der Kreis Olpe, Siegen-Wittgenstein, Soest und der Hochsauerlandkreis. Sie sollen einen gemeinsamen Telenotarztstandort in einer Leitstelle einrichten.
Darum geht's: Medikamente per digitaler Anweisung
In akuten Notfällen darf nicht jedes Medikament von Notfallsanitätern verabreicht werden – insbesondere Medikamente, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, benötigen eine ärztliche Anordnung. Wenn vor Ort kein Notarzt verfügbar ist, kann dieser künftig per Telefon oder Datenverbindung digital zugeschaltet werden. So können Vitalwerte und Symptome direkt übermittelt und die Medikamentengabe sofort freigegeben werden. Am Anfang soll jeder Kreis mindestens einen Rettungswagen mit den technischen Voraussetzungen zur Nutzung des Telenotarzt-Systems ausstatten. Danach soll es darum gehen, weitere Wagen nach und nach aufzurüsten. Das soll auch die Einsatzkräfte vor Ort entlasten. Der Rettungsdienst des Märkischen Kreises verzeichnete 2024 insgesamt 43.156 Notfalleinsätze, davon 11.345 mit einem Notarzt.
Schnellere Hilfe für Patienten
Ziel des Projekts ist es, dass Patienten in Notlagen – etwa mit starken Schmerzen – schneller medizinisch versorgt werden können, selbst wenn gerade kein Notarzt in der Nähe ist. Der Tele-Notarzt ist dabei eine zusätzliche Ressource und ersetzt keine bestehenden Einsatzkräfte vor Ort. Der Märkische Kreis will das Thema am 1. Juli im Kreistag beraten. Neben der Region Südwestfalen wird das Telenotarzt-System noch in anderen Regionen in NRW erprobt oder ist bereits im Einsatz.
(DoP)
