
Stadt Iserlohn prüft Drohnenprojekt
In Iserlohn wächst der Widerstand gegen die kommerziellen Drohnenflüge. Anwohner beklagen Fluglärm und Sicherheitsrisiken und haben sich mit einem offenen Brief an Politik und Verwaltung gewandt. Die Stadt wolle nun Genehmigungen für Start und Landung der Drohnen überprüfen.
Veröffentlicht: Donnerstag, 04.09.2025 15:56
Drohnenflüge über Iserlohn in der Kritik
In Iserlohn regt sich Widerstand gegen Drohnenflüge über Wohngebieten. Anwohner am Schnadeweg haben einen offenen Brief an Bürgermeister Michael Joithe sowie die Ratsfraktionen geschickt. Anlass ist ein Pilotprojekt, bei dem das St. Elisabeth-Hospital in Iserlohn per Drohne mit Laborproben beliefert wird. Im offenen Brief äußern die Anwohner Bedenken zu mehreren Aspekten des Projekts. Die Drohnen verursachen demnach störende Geräusche, es gebe Sicherheitsrisiken und Unklarheiten darüber, ob und wie personenbezogene Daten erfasst werden könnten. Ein Zwischenfall Ende August, bei dem eine Drohne mit einem Baum kollidiert sein soll, habe die Sorgen um die Sicherheit verstärkt. Zusätzlich fordern die Anwohner mehr Transparenz über die Flugrouten und die erteilten Genehmigungen für das Projekt.
Drohnenstarts in Iserlohn auf dem Prüfstand
Die allgemeine Betriebserlaubnis zum Fliegen liegt laut der zuständigen Firma Morpheus-Logistik vor. Auf Anfrage von Radio MK steht bei der Stadt aber noch eine Genehmigung unter anderem zum Starten und Landen auf dem Flachdach aus. Dieser Antrag werde gerade geprüft, so die Stadt. Die Drohnen können dabei bis zu 10 Kilogramm tragen und bis zu 40 Kilometer weit fliegen. In Lüdenscheid werden bereits seit mehr als einem Jahr Werkzeuge per Drohnen an Firmen geliefert.
Autorin: Yara Safear
Der offene Brief im Wortlaut
„Sehr geehrte Damen und Herren von Morpheus Logistik, Kath. Kliniken im MK, Eurofins, Agaplesion Klinikum Hagen, Bürgermeister Michael Joithe und der Ratsfraktionen!
Wir Anlieger vom Schnadeweg sind betroffen vom Pilotprojekt des Drohnenverkehrs des Unternehmens Morpheus Logistik (aus Lüdenscheid und Dortmund) mit dem St. Elisabeth-Hospital (Iserlohn) und dem Eurofins-Labor an der Bethanienallee (Iserlohn): durch Lärm, Sicherheitsbedenken und Datenschutzaspekte.
Seit Einführung des täglichen und stündlichen Flugverkehrs in und über unserem Wohngebiet im Monat August nach der bisherigen Test-Phase haben wir viele Fragen, die wir gerne geklärt hätten. Am besten mit den Betreibern: zur Flughöhe, zu Abständen zu Privatgrundstücken, Arten, Dauer und Zwecke der Flüge, zur Sichtbarkeit von Personen oder Räumen sowie zur Existenz einer gültigen Genehmigung.
Wir fühlen uns durch den inakzeptablen Fluglärm durch die Drohnen-Transporte beeinträchtigt. Gibt es Möglichkeiten, die tägliche Flug-Route und Frequenz dahingehend zu ändern, dass die Belästigung minimiert wird? Dazu bitten wir Herrn Joithe als Bürgermeister der Stadt Iserlohn, die Verwaltung zu beauftragen, die vorhandenen Lärmimmissionen zu ermitteln und ihre Auswirkungen auf die Iserlohner Wohngebiete zu beurteilen.
Wir sind in Sorge, dass die ferngesteuerten Drohnen abstürzen bzw. Fracht verlieren und somit eine Gefahr für die Sicherheit der Anlieger in diesem überflogenen Gebiet darstellen. Hier wohnen mehrere Familien mit kleinen Kindern, die gerne im Freien spielen und Anwohner, die sich gerne in ihren Gärten aufhalten. Am 28. August 2025 ist eine Drohne mit dem Baum eines Nachbargrundstückes des Hubschrauber-/Drohnen-Landesplatzes in Kontakt gekommen und musste zum Landeplatz zurückkehren, von wo sie nach technischer Wartung Stunden später erst wieder starten konnte. Gibt es bereits weitere Unfälle oder ähnliche Zwischenfälle mit den Drohnen seit Beginn des regelmäßigen Flugbetriebes?
Wir Anlieger aus der Nachbarschaft am Dördel wünschen uns weitergehende Informationen zu den weiteren Plänen des Drohnen-Flugverkehrs und den Ausbauplänen des Krankenhauses in unserem Wohngebiet, auch was die Parksituation in unserem Viertel betrifft.
Auch gibt es Klärungsbedarf zu datenschutzrechtlichen Aspekten, da die Drohnen mit Kameras ausgestattet sind (keine Aufzeichnung von Personen und Grundstücken ohne Einwilligung).
Mit freundlichen Grüßen der Anlieger vom Schnadeweg "