Reaktionen zur Sperrung der B236 in Nachrodt-Wiblingwerde

Gestern wurde die Lennebrücke auf B236 in Nachrodt Wiblingwerde voll gesperrt. Darauf reagieren auch die Politiker aus dem Märkischen Kreis.

Lennebrücke
© Radio MK

B236-Lennebrücke in Nachrodt-Wiblingwerde gesperrt

Straßen NRW musste die B236 Brücke über die Lenne in Nachrodt-Wiblingwerde aus Sicherheitsgründen gestern voll sperren. Die Sperrung gilt für alle Verkehrsteilnehmer, also auch Fußgänger und Radfahrer. Die Maßnahme erfolgt aufgrund von Sicherheitsbedenken, nachdem bei einer Untersuchung Schäden am Fundament und Pfeiler der Brücke festgestellt wurden. Unsere heimischen Politiker reagieren darauf entsetzt.

Reaktion: Landrat Marco Voge (CDU)

© Fototeam Marquardt
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Für Landrat Marco Voge ist das Maß voll. Er fordert einen Infrastruktur-Gipfel für den Märkischen Kreis.

„Schon wieder eine Hiobsbotschaft in Bezug auf unsere Infrastruktur im Märkischen Kreis. Im Alltag für uns alle, für unsere vielen starken Unternehmen, als Freizeit- und Tourismusregion oder auch aus Sicherheitsaspekten für Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei.“

Durch unsere Berge und Täler gibt es laut Marco Voge kaum noch Alternativen.

„Wir brauchen Unterstützung durch Land und Bund. Dazu gehören auch effektivere Verfahren, weniger Bürokratie und schnelleres Bauen.“

Als Konsequenz der aktuellen Situation sagt er, dass die Menschen im Märkischen Kreis das Vertrauen verlieren. Vor allem, weil viele Probleme bereits bekannt sind oder waren und zu wenig passiert. Es brauche klare Prioritäten, damit die Brücken und Straßen wieder in einen tragbaren Zustand versetzt werden. Marco Voge sagt zudem, dass die Autobahn GmbH, der Bund, Straßen.NRW und das Land, aber besonders auch die Deutsche Bahn am Zug sind.

„Katastrophen-Nachrichten sind wir satt, ich möchte nach vorne schauen."

Reaktion: Thorsten Schick und Paul Zimiak (CDU)

„Die Sperrung der Lennebrücke ist ein Tiefschlag für das Lennetal.“

Das sagen Thorsten Schick und Paul Zimiak. Anwohner, Pendler und Unternehmen seien vor große Herausforderungen gestellt.

„Deshalb haben wir unmittelbar nach Erhalt der Nachricht Kontakt zu Straßen.NRW aufgenommen und die dramatischen Auswirkungen geschildert.“

Ihnen wurde demnach zugesichert, dass die Instandsetzung höchste Priorität hat. Besonders hoffen sie, dass Arbeiten an den Fundamenten, die am Montag beginnen, kurzfristig zu einem Erfolg führen. Eventuell könne in zwei Wochen die Brücke wieder befahren werden.

„Dank des Einsatzes von Bürgermeisterin Birgit Tupat und Landrat Marco Voge beginnt keine 24 Stunden nach der Sperrung mit Unterstützung des THW der Bau einer provisorischen Fußgängerbrücke. So kann zumindest kurze Wege im Ort zurückgelegt werden.“

Reaktion: Gordan Dudas (SPD)

Ein Poträtfoto von Gordan Dudas, ein Mann mit braunen Haaren.
Gordan Dudas ist SPD-Landtagsabgeordneter und Sprecher des Verkehrsausschusses im Landtag.© SPD
Gordan Dudas ist SPD-Landtagsabgeordneter und Sprecher des Verkehrsausschusses im Landtag.
© SPD
„Die Vollsperrung der Lennebrücke ist eine Katastrophe für die Menschen und die Wirtschaft in Nachrodt-Wiblingwerde und im Lennetal. Die Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde ist jetzt de facto zweigeteilt.“

Damit meint der Landtagsabgeordnete Gordan Dudas, dass jetzt große Umwege nötig sind, um von einer Seite zur anderen zu kommen. Zudem bleiben laut ihm viele Fragen offen, wie zum Beispiel:

  • Wie werden die Wege für die Rettungsdienste geregelt?
  • Wie kommen die Kinder und Jugendlichen in die Schulen?
  • Was passiert mit dem Lieferverkehr für die heimischen Unternehmen?
  • Wie lange soll die Sperrung andauern?

Diese Fragen müssen schnellstmöglich von der Landesregierung geklärt werden, sagt Gordan Dudas. Er bezeichnet die Sperrung der Brücke als "Supergau" für Nachrodt-Wiblingwerde. Und dieser kam mit Ankündigung.

„Die Lennebrücke ist die mittlerweile fünfte Brücke, die seit der Sperrung der Talbrücke Rahmede am 2. Dezember 2021 gesperrt oder abgelastet werden musste. Wir dürfen nicht länger unvorbereitet in solch kritische Situationen schlittern. NRW braucht endlich den von mir geforderten Masterplan zur Brückensanierung, damit in Zukunft unverzüglich reagiert werden kann.“

Unsere Region treffe das NRW-Brückenchaos am härtesten. Deshalb fordert Dudas schnellstmöglich Nothilfen und -pläne, damit der immense Schaden kompensiert werden kann. Auch diese Forderung gibt es nicht erst seit heute, passiert ist leider viel zu wenig, sagt er.

„Die Landesregierung muss jetzt endlich Verantwortung übernehmen und handeln, statt ständig auf andere zu zeigen.“


Reaktion: Bettina Lugk (SPD)

© Bettina Lugk / Marco Urban
© Bettina Lugk / Marco Urban

Die heimische Bundestagsabgeordnete Bettina Lugk mahnt einen Ersatzneubau an.

„Diese Brücke und die Bedeutung des Streckeanabschnitts der B 236 sollten dem Landesbetrieb Straßen.NRW hinlänglich bekannt sein, nachdem dort brückennah im vergangenen Jahr eine Felsnase gesprengt werden musste.“

Die regionale Bedeutung der Lennebrücke sei nun aus Anlass der Vollsperrung besonders erkennbar.

„Die B236 ist der einzige und dadurch sehr wichtige Verbindungsweg zwischen den Städten der "Lenneschiene", der unter anderem die Städte Nachrodt, Altena und Werdohl mit dem Ruhrgebiet und der Region Lüdenscheid verbindet. Der Erhalt der B236 im Bereich der Lenne ist unabdingbar für eine Versorgung der lokalen Wirtschaft und mit ihren Handelsrouten.“

Zudem sei auch die Bedeutung der Wirtschafts- und Industrieregion für NRW und die gesamte Republik zu beachten. Bettina Lugk bat deshalb um weitere Infos zum weiteren Instandsetzungs- bzw. Bauprozess.

„Dadurch ist es nunmehr umso dringender nötig, dass die Instandsetzungsarbeiten an der bestehenden Brücke als besonders hoch zu priorisieren sind und ein Ersatzneubau dringend und zeitnah erforderlich ist.“

(DaB)

Reaktion: Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis

Die Sperrung der Bundesstraße 236 in Nachrodt ist ein Fiasko für die ansässigen Handwerksunternehmen und ihre Kunden. So heißt es in einer Stellungnahme der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis. Demnach können weder begonnene Aufträge, noch spontane Notfälle durch die ansässigen Handwerker im erforderlichen Maß abgearbeitet werden.

"Die enormen Umwege und zu erwartenden Überbelastungen der Umgehungsstraße stellen alle vor große Herausforderungen und gravierende Probleme."

Der Hauptgeschäftsführer der Kreisandwerkerschaft Märkischer Kreis, Dirk Jedan, fordert alle Verantwortlichen auf, sich nicht in Beileids-Bekundungen zu artikulieren, sondern schnellstmöglich Abhilfe zu leisten. So unterstützt die Kreishandwerkerschaft die Forderungen nach einem Infrastrukturgipfel und einem Infrastrukturbeauftragten.

Reaktion: CDU Märkischer Kreis

Nach der Sperrung der B236 Brücke in Nachrodt unterstützt auch die CDU Kreistagsfraktion des Märkischen Kreises die Forderung nach einem umgehenden Infrastrukturgipfel.

"Die prekäre Lage erfordert eine koordinierte Anstrengung aller relevanten Akteure,“

so der Kreistagsabgeordnete Stefan Herburg aus Altena.

Um eine Lösung zu erarbeiten fordern die Politiker, dass sich Vertreter der Landesregierung, der Kommunen, Straßen.NRW und weitere relevante Akteure jetzt zusammensetzen. Die Fraktionsmitglieder weisen in dem Rahmen aber auch auf die seit September gesperrte B54 zwischen Hagen und Schalksmühle, sowie die seit der Flut vor 2 Jahren gesperrte Sperrung der L888 in Iserlohn hin. Fraktionsvorsitzender Karsten Meininghaus fordert deshalb auch Ausgleichszahlungen vom Bund. / PaK

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