Mordfall Zeynep aus Neuenrade: Aktenzeichen XY berichtet

In Neuenrade und im gesamten Märkischen Kreis richtet sich am Mittwoch (26.11) der Blick auf einen der tragischsten ungeklärten Fälle der Region. Im November 1986 wurde das damals fünfjährige Mädchen Zeynep I. in unmittelbarer Nähe der elterlichen Wohnung in einem Waldstück in Neuenrade tot aufgefunden. Bislang konnte keine hinreichende Spur zum Täter geführt werden.

Das Mädchen war teilweise entkleidet und wies mehrere tödliche Stichverletzungen im Halsbereich auf. Zeynep wurde an einem Weidezaun gefunden. Teile ihrer Kleidung - unter anderem ein weißes Ringelsöckchen - fehlten und wurden bis heute nicht gefunden. Staatsanwaltschaft und Polizei gehen von einer sexuell motivierten Tat aus. Der Fall war wieder hochgekommen, weil sogenannte "Rentner Cops" also pensionierte Polizeibeamte, sich nochmal mit dem Fall beschäftigt und ihn neu bewertet haben. Dabei haben sie Erfolgshinweise in Öffentlichkeitsarbeit gesehen, was damals kaum gemacht worden ist.

Das Konzept der Neuaufnahme alter, ungelöster Fälle – sogenannter Cold Cases – beruht häufig auf moderner Kriminaltechnik, der systematischen Neuauswertung alter Spuren sowie der Einbindung der Öffentlichkeit. Im Fall Neuenrade werden nun die damals gesicherten Spuren erstmals mit moderner DNA-Technik überprüft. Die Staatsanwaltschaft Hagen will allerdings noch keine Angaben zu genauen Ermittlungsgegenständen und den Methoden machen. 

Die Polizei plant, den Fall am 26. November 2025 in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY … ungelöst“ vorzustellen, um bundesweit Aufmerksamkeit zu generieren. Damit steigt die Chance, dass bislang ungenutzte oder unentdeckte Hinweise aus der Bevölkerung kommen – ein bewährtes Instrument in der Cold-Case-Aufarbeitung. Hinweise können Zuschauer an das Polizeipräsidium Hagen (02331 9862525) geben. Zudem wird auch während der Livesendung eine Telefonnummer eingeblendet. Dass ein so alter Fall jetzt wieder ins Blickfeld rückt, ist für Neuenrade von großer symbolischer Bedeutung: Er erinnert an die lange anhaltende Ungewissheit und gibt Angehörigen und der Öffentlichkeit die Hoffnung auf Aufklärung. Für den Märkischen Kreis ist der Fall ein Mahnmal, dass auch Jahrzehnte alte Gewalttaten nicht vergessen werden.

Autor: Manfred Uhl