
Offener Brief an die Stadt
Die Stadt Iserlohn hat mehrere Gremien, die sich mit kulturellen Angeboten in der Stadt befassen. Aber nicht genug, sagen 162 Menschen aus der Kultur in einem offenen Brief an die Kulturverwaltung und Politik der Stadt Iserlohn! Laut ihnen fehlt eine nachhaltige Kultur- und Veranstaltungsentwicklung. Dafür gebe es immer mehr unkoordinierte Einzelprojekte. Deshalb fordern sie unter anderem, dass das neu gegründete Kulturforum mehr in die Arbeit anderer Gremien integriert wird. Insgesamt sieben Forderungen werden in dem Brief aufgelistet.
Stadt Iserlohn will abwägen
Die Politik will sich nun am kommenden Montag (30.10) mit einigen Kunstschaffenden treffen und gemeinsam das Machbare herausarbeiten. Die Stadt stehe zwar hinter den Forderungen der Künstlerinnen und Künstler, sie sei aber auch in der Pflicht fein abzuwägen - auch wegen eines besorgniserregenden städtischen Haushalts.
Der offene Brief der Kulturschaffenden im Wortlaut
1. Das neu gegründete „KULTURFORUM“ muss mit seinen einzelnen Arbeitsgruppen sinnvolle Anstöße zur Belebung der innerstädtischen Kulturszene geben können, die in konkreten Projekten münden. Das Gremium muss eng mit anderen Ausschüssen sowie Entscheidungsorganen (wie beispielsweise dem Stadtmarketingbeirat) kooperieren und kommunizieren können und an Entscheidungsprozessen beteiligt werden. Ein zentraler Punkt der Arbeit im „KULTURFORUM“ muss die Neuentwicklung, Bewertung und Weiterentwicklung von Projekten sein. Hier sehen wir auch Netzwerkprojekte und andere Formate, die im "KULTURFORUM“ angestoßen werden.
2. Wir fordern die Einsetzung des im Kulturentwicklungsplan geforderten Kulturmanagers. Sollte dies aus Haushaltsgründen nicht umsetzbar sein, verlangen wir eine alternative Struktur zu benennen, wie die anstehenden Aufgaben geleistet werden können. Hierunter fallen:
- Koordination und Unterstützung aller kreativ tätigen Akteuren:innen und beteiligten Gremien.
- Schnittstelle zwischen Verwaltung, Kreativ- Akteuren:innen, Kreativwirtschaft sowie Gastronomie.
- Entwicklung zentraler Veranstaltungsformate mit der freien Szene.
- Planung und Beschaffung von Fördermitteln.
- u. v. m.
3. Wir fordern bessere Verzahnung von Stadtmarketing und Kulturentwicklung, vor allem auch die Kooperation mit dem Kulturforum. Insbesondere in den zu bearbeiteten Themen, wie Veranstaltungsentwicklung und Durchführung sowie deren Vergabe, Innenstadtbelebung, Verwaltung und Akquise von Fördermitteln, Entwicklung von Sonderformaten etc. existieren viele Schnittstellen und Überlappungen und und bedürfen einer koordinierten Bearbeitung.
4. Der bisherige Veranstaltungskalender auf der Website und auch der zwischenzeitlich herausgegebene Flyer dazu sind unzureichend. Wir fordern dazu auf, ein Informationsportal in Kooperation mit dem „KULTURFORUM“ als online basierte Webseite, App, in den Sozialen Medien sowie als Printmedien zu entwickeln und zielgerichtet zu veröffentlichen. Über diese Plattform sind konkurrierende Veranstaltungen auch zu koordinieren. Wünschenswert wäre hierzu eine Kooperation mit den ansässigen Medien (Tageszeitung IKZ & Lokalradio Radio MK).
5. Es muss zwingend einen Raumentwicklungsplan geben, der Veranstaltungsflächen und kulturell genutzte Räume, in- wie Outdoor, plant und entwickelt. Stand heute gibt es in Iserlohn weder eine Veranstaltungshalle für mehr als 800 Gäste oder eine Veranstaltungsfläche für innerstädtische Großveranstaltungen. Im Rahmen der geplanten Neubauprojekte (Schillerplatz, Alexanderhöhe sowie Wissenscampus) sind hierfür zwingend Flächen und Räume einzuplanen und mit den betroffenen Akteuren:innen schon im Planungsprozess abzustimmen. Wir fordern als Kulturakteur:innen, in diesen Entwicklungsprozess eingebunden zu werden.
6. Wir fordern einen Qualitätsstandard und Veranstalterkodex für jegliche Veranstaltungen und kulturellen Projekte, die durch die städtischen Fördertöpfe unterstützt werden. Darüber hinaus muss gemeinschaftlich zwischen allen Beteiligten ein Gesamtkonzept entwickelt werden, welches die geförderten Veranstaltungen im Jahreskalender sinnvoll platziert und in einer perspektivischen Planung über Jahre begleitet und entwickelt.
7. Wir fordern dazu auf, dass die werbliche Darstellung von Veranstaltungen im Stadtbild mittels Plakaten, Großformatplakaten und Brückenbannern weitergehend kostenneutral ermöglicht und geordnet wird. Eventuell können hier auch neue Formate etabliert werden.