Kritik an Fahrrad-Experiment in Iserlohn
Veröffentlicht: Montag, 17.06.2024 14:54
Die Stadt Iserlohn plant, die Fußgängerzone ab September testweise auch für Fahrräder freizugeben.

Kritik aus der Politik am Vorhaben in Iserlohner Fußgängerzone
Ab September ändert sich einiges in der Iserlohner Fußgängerzone: Fahrradfahrer dürfen dann auch tagsüber zwischen 10 und 19 Uhr durch die Zone fahren. Diese neue Regelung soll zunächst für ein Jahr testweise eingeführt werden, um die Auswirkungen auf den Fußgängerverkehr und das Stadtleben zu beobachten. Diese Entscheidung stößt auf erheblichen Widerstand aus der Politik. Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt kritisiert die mangelnde Transparenz der Verwaltung, die den Verkehrsausschuss lediglich mündlich über das Vorhaben informiert hat. In einer Pressemitteilung bezeichnet die CDU dieses Vorgehen als "völlig intransparent".
CDU fordert gründliche Überprüfung der Pläne in Iserlohn
Obwohl die CDU grundsätzlich den Ausbau der Radinfrastruktur in Iserlohn unterstützt, bemängelt sie das Schnellverfahren der Verwaltung und fordert eine gründliche Überprüfung, wie eine sichere Route durch die Fußgängerzone aussehen könnte, ohne die Fußgänger zu gefährden. Aus diesem Grund plant die CDU, am Mittwoch (19.06.) eine Umfrage in der Stadt zu starten, um die Meinung der Bürger zu diesem Thema einzuholen. Neben dem Angebot in der Fußgängerzone vor der Reformierten
Kirche am Mittwoch Vormittag (19.06.2024, 10-12 Uhr) bietet die CDU den Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit, sich im Rahmen einer Online-Umfrage zu dem Thema Radverkehr in der Fußgängerzone zu positionieren. Wer teilnehmen möchte, findet den Link unter https://www.cdu-iserlohn.de.
Kritik von DIE LINKE/BSW an geplanter Freigabe in Iserlohn
Auch die Ratsfraktion DIE LINKE/BSW spricht sich gegen die Freigabe der Fußgängerzone für Fahrräder aus. Der Fraktionsvorsitzende Oliver Ruhnert weist auf bestehende gefährliche Konfliktsituationen mit Radfahrern hin:
"Auch heute gibt es – trotz bestehenden Durchfahrtverbots – immer mal wieder gefährliche Konfliktsituationen mit Radfahrern in der Fußgängerzone [...]. Die komplette Freigabe können wir so nicht mittragen. Die gefährlichen Situationen werden zunehmen, gerade für ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen sowie Kinder. Die Fußgängerzone wird dadurch nicht gerade attraktiver.“
Der Vorschlag stößt auch bei Manuel Huff, Mitglied im Verkehrsausschuss, sauer auf:
„Acht Jahre lang kein Vorschlag für die Maßnahme aus dem Radverkehrskonzept. Und plötzlich will man einfach alles freigeben. Keine Debatte dazu im Verkehrsausschuss. Einfach nur eine Mitteilung. Das geht so nicht.“
Die Fraktion möchte das Thema in die nächste Verkehrsausschuss-Sitzung einbringen und den Bürgermeister auffordern, die geplante Freigabe der Fußgängerzone für Fahrräder zu verhindern. / RaK
Umfrage von Radio MK: Bürger reagieren eher positiv
Auch von vielen Bürgern prasselt es Kritik - auf Facebook kommentiert ihr unseren Beitrag zum Fahrrad-Experiment in der Iserlohner Innenstadt. Martina aus Lüdenscheid schreibt zum Beispiel:
"Ich verstehe den Sinn nicht, der dahinter steckt, daß man mit den Fahrrad nun durch die Fußgängerzone fahren darf. Meine Mutter ist 81 Jahre alt, und geht öfter mal durch die Stadt, jetzt muss ich wohl froh sein, wenn sie heile wieder daheim ist.. Unfassbar diese Entscheidung!"
Marco schreibt:
"Selbst ich als Radfahrer finde das nicht wirklich Sinnvoll durchdacht, selbst in den erlaubten Uhrzeiten von 19-10 Uhr ist das als Radfahrer schon unangenehm, weil alle kreuz und quer laufen und nicht mit Fahrrädern rechnen. Auch in Schritttempo und mit Klingel reagiert nicht jeder oder nicht berechenbar. Schon so einiges erlebt in letzter Zeit."
Bei einer Umfrage in der Iserlohner Innenstadt fiel die Kritik dagegen deutlich weniger scharf aus: