Gelockerter Schutzstatus für Wölfe: Lob aus dem Märkischen Kreis

Weidetierhalter im Märkischen Kreis wird es freuen: Der Schutz von Wölfen in Europa wird gelockert. Hier geht es zu den Reaktionen!

© Märkischer Kreis

Der Europarat hat beschlossen, das EU-Recht entsprechend zu ändern. Bisher dürfen Wölfe in der EU nur geschossen werden, wenn sie eine unmittelbare Gefahr für Menschen oder Weidetiere sind. In den der letzten Zeit gab es fast wöchentlich Meldungen über Wolfsrisse bei uns im Kreis - vor allem in Meinerzhagen und Herscheid. Am 10. Dezember gibt es deshalb auch eine Versammlung in der Ebbehalle in Meinerzhagen-Valbert. Da werden rund 900 Gäste erwartet.

Peter Liese: Gute Nachricht

Der heimische Europaabgeordnete Peter Liese bezeichnete die Entscheidung des Europarats als gute Nachricht für die Weidetierhalter in unserer Region.

Der Wolf sei schon lange nicht mehr vom Aussterben bedroht, vielmehr bedrohe er andere Tiere und die damit verbundene Landwirtschaft, so Liese. Er werde sich dafür einsetzen, dass die Entscheidung der Mitgliedsstaaten in europäisches Recht umgesetzt wird.

Lob vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband

Auch der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) begrüßt die Entscheidung, den Schutz für Wölfe zu lockern. Der Wolfsbeauftragter Eichert sieht die Entscheidung als Voraussetzung für ein wirksames Wolfsmanagement. Der Schritt sei schon lange überfällig gewesen. Bis die Änderungen in Kraft treten, könnten aber Jahre vergehen, warnt der Förderverein der Deutschen Schafhaltung.


Tipps vom Märkischen Kreis

Der Märkische Kreis appelliert an die Tierhalter, ihre Tiere nicht uneingezäunt weiden zu lassen und nachts in einen Stall zu bringen. Der Kreis weist auf bestehende Angebote des Landes NRW zum Herdenschutz hin. Die Untere Naturschutzbehörde des Märkischen Kreises hat dafür auch die kostenlose Beratung für Landwirte und Hobbyzüchter ausgeweitet. Für Menschen soll aber keine Gefahr vom Wolf ausgehen. Spaziergänger, Jäger und Landwirte sind aber aufgerufen, sofort zu melden, wenn sie einen Wolf gesehen haben.

Menschen sind nicht in Gefahr

Für den Aufenthalt in der freien Natur durch Menschen besteht hingegen kein höheres Gefährdungspotential. Aufmerksamkeit ist zwar geboten, Panik aber weiterhin fehl am Platz. Trotz der verstärkten Sichtung von Wölfen hat es in den vergangenen Jahrzehnten laut Landesumweltamt (LANUV) in Deutschland keine Hinweise auf aggressives Verhalten gegenüber Menschen gegeben. Für die Bevölkerung gilt daher unverändert, dass der Wolf nach bisherigen Erkenntnissen keine unmittelbare Gefahr für Menschen darstellt. Diese wächst demnach auch nicht, weil sich die Population im Kreis leicht erhöht hat. Wölfe verhalten sich von Natur aus vorsichtig dem Menschen gegenüber und meiden die direkte Begegnung. Meistens weichen die Wölfe dem Menschen aus, noch ehe er sie bemerkt hat. Ein direktes Zusammentreffen von Wolf und Mensch ist auch in von Wölfen besiedelten Gebieten selten.

Deutlich wahrscheinlicher ist eine zufällige Beobachtung zum Beispiel vom Auto aus, wenn ein Wolf eine Straße überquert. Grundsätzlich gilt, dass man sich bei einer Begegnung ruhig verhalten und Abstand halten sollte. Wenn der Wolf sich nicht zurückzieht und die Situation nicht geheuer ist, dann laut sprechen oder in die Hände klatschen, um sich bemerkbar zu machen. Dagegen nicht loslaufen. Dies könnte ein Verfolgungsverhalten des Tieres auslösen. Sollte der Wolf sich wider Erwarten nähern, dann stehenbleiben, sich groß machen und versuchen, ihn einzuschüchtern. In einem solchen Fall eher einen Schritt auf das Tier zugehen, als zurückzuweichen.

Kommt es zu einem Zusammentreffen von Wolf und Hund, sollte man seinen Hund zu sich rufen, anleinen und sich ruhig zurückziehen – noch besser ist es ohnehin, den Hund im Wald angeleint zu lassen.

Beratung ausgeweitet

Die Untere Naturschutzbehörde des Märkischen Kreises hat im Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms die Beratung für die Landwirtschaft ausgeweitet (Telefon: 02351 966 6396). Zudem bittet der Märkische Kreis darum, Fotos oder Videos von Wolf-Sichtungen zeitnah zu übermitteln. Auch die Jägerschaft wird gebeten, ihre Informationen zu teilen. Die Untere Naturschutzbehörde leitet Infos und Meldungen mit entsprechenden Standort- und Kontaktdaten an das LANUV weiter.

Das Landesumweltamt ist auch außerhalb der Geschäftszeiten und am Wochenende erreichbar: Werktags (9 bis 16 Uhr): Telefon: 02361-305-3322, außerhalb der Geschäftszeiten / am Wochenende / an Feiertagen: Nachrichtenbereitschaftszentrale LANUV NRW, Telefon: 0201-714488./ AnS

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