Enkeltrick-Betrüger wieder erfolgreich

Im südlichen Märkischen Kreis sind wieder vermehrt sogenannte Enkeltrickbetrüger aktiv.

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Die Polizei meldet Fälle insbesondere aus Lüdenscheid, Kierspe und Altena. Einmal hatten sie Erfolg. - "Rat mal, wer hier ist?" So oder ähnlich beginnen die Anrufe bei älteren Mitbürgern immer und immer wieder - in mancher Woche dutzendfach. In der Regel geht es um fünfstellige Summen. Ein Treffer unter 40 oder 50 Telefonaten und der Aufwand lohnt sich für die Täter. Am Montag zahlte ein älteres Ehepaar aus Lüdenscheid. Eine Anruferin überzeugte die Senioren davon, dass sie ihre Nichte sei. Die Betrügerin lieferte die Lügengeschichte in der Variante "günstige Gelegenheit": Sie habe eine Eigentumswohnung ersteigert und solle nun sofort den Kaufpreis auf den Tisch legen. Ein Geldbote - angeblich ein Mitarbeiter einer Anwalts-Kanzlei - stand dann auf der Gustavstraße und ließ sich von dem Senior den Briefumschlag mit der hohen Geldsumme aushändigen. 


Die Maschen der Täter

Täter erfinden eine Notlage wie einen Verkehrsunfall oder einen Corona-Erkrankung. Immer jedoch "drängt die Zeit" und die Opfer sollen sofort und ohne zu überlegen zahlen. Oft wechsen auch die Gesprächspartner. Die Betrüger spinnen teilweise komplexe Lügengeschichten, um ihre Story zu untermauern und sprechen fast immer akzentfrei Deutsch. Tatsächlich sitzen wahrscheinlich alle Täter nebeneinander in einem ausländischen Call-Center und verbinden sich abwechselnd mit dem Opfer. Einer spielt den Enkel, der nächste einen Anwalt, der nächste mimt den strengen Polizeibeamten, usw. Die Gesprächspartner verdonnern ihre Opfer zum Stillschweigen.


Das Ganze nimmt oft konspirative Züge an, so sehr werden die Opfer mit raffinierten psychologischen Tricks verwirrt, bedroht oder umgarnt. Natürlich kommt nie der angebliche Enkel zum Geldabholen. Es gibt immer Ausreden: Mal sitzt die Enkelin angeblich bei der Polizei, mal liegt sie fast im Sterben auf der Corona-Krankenstation.


Die Polizei warnt weiter vor der Betrugsmasche. Wer sich einmal auf ein solches Gespräch einlässt, der wird die Täter so schnell nicht mehr los. Über Stunden und Tage werden die Opfer bearbeitet, verwirrt, bedroht und unter Druck gesetzt. Deshalb rät die Polizei, sich erst gar nicht auf das Fragespiel einzulassen. Wer etwas will, der soll sich mit seinem Namen melden. Rufen Sie die angeblichen Enkel unter der ihnen bereits bekannten Rufnummer zurück.


Holen Sie sich Rat bei echten Freunden oder der echten Polizei. Lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck setzen. Betrüger suchen oft in den üblichen Telefonverzeichnissen nach älter klingenden Vornamen. Wer seinen Vornamen im Telefonbuch abkürzt und seine Adresse weglässt, der verringert die Gefahr solcher betrügerischen Anrufe. Bekannte oder Verwandte kennen die Nummer ohnehin. 




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