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Dritte Sporthalle in Lüdenscheid muss schließen
© Archivbild Schulte-Zakotnik/Stadt Lüdenscheid
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Dritte Sporthalle in Lüdenscheid muss schließen

Die Stadt Lüdenscheid muss die Sporthalle am Tinsberg wegen schwerer Schäden an der Dachkonstruktion sofort sperren. Damit sind nun drei Sporthallen in der Stadt gleichzeitig nicht nutzbar - ein großes Problem für Schulen und Vereine.

Veröffentlicht: Donnerstag, 30.10.2025 06:21

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Lüdenscheid kämpft mit Sporthallenkrise

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Der Vereins- und Schulsport in Lüdenscheid steht vor immer größeren Problemen. Nach der Sporthalle des Zeppelin-Gymnasiums muss nun auch die Turnhalle am Tinsberg mit sofortiger Wirkung gesperrt werden. Prüfer entdeckten bei einer routinemäßigen Kontrolle gravierende Schäden an der Dachkonstruktion. Die Klebefugen der tragenden Holzbinder sind über die komplette Länge durchgerissen, zusätzlich wurden bis zu sieben Zentimeter tiefe Risse festgestellt. Bereits ab zwei Zentimetern Risstiefe ist laut Gutachter eine Sanierung zwingend notwendig. Die Standsicherheit der 1970 erbauten Halle ist nicht mehr gewährleistet.

Die Situation verschärft sich dadurch, dass bereits die Adolf-Reichwein-Sporthalle seit knapp zwei Jahren geschlossen ist. Damit stehen den Lüdenscheider Schulen und Vereinen gleichzeitig drei Sporthallen nicht zur Verfügung. Die Suche nach Ausweichmöglichkeiten wird immer schwieriger.

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Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen am Tinsberg geplant

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Die Stadtverwaltung reagierte unmittelbar nach der Schadensfeststellung und leitete die notwendigen Sicherungsmaßnahmen ein. Zunächst wird der Hallenboden mit OSB-Platten abgedeckt und die betroffenen Dachbinder vom Boden aus abgestützt, um die Belastung zu reduzieren. Anschließend wird die abgehängte Zwischendecke entfernt, um bessere Sicht und Zugänglichkeit zur Dachkonstruktion zu gewährleisten. Nach ersten Einschätzungen ist ein kompletter Neuaufbau der Dachkonstruktion die effizienteste und langfristigste Lösung. Da bereits Mittel für die energetische Sanierung vorgesehen waren, können diese Maßnahmen direkt gebündelt werden.

"Wir setzen alles daran, damit so bald wie möglich wieder Sport in dieser Halle stattfinden kann" - Peter Meltzer, stellvertretender Betriebsleiter der Zentralen Gebäudewirtschaft
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Wiedereröffnung wahrscheinlich erst im Herbst 2026

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Nach Schätzungen der Zentralen Gebäudewirtschaft (ZGW) ist der Neuaufbau der Dachkonstruktion und die Umsetzung weiterer Maßnahmen voraussichtlich bis zum Ende der Sommerferien 2026 möglich. Die Sanierung wird parallel zu den bereits beauftragten Arbeiten an der Zeppelin-Gymnasium-Sporthalle durchgeführt. Die unterhalb der Sporthalle gelegene Mensa der Grundschule Tinsberg kann nach aktueller Einschätzung weiterhin genutzt werden.

Der Fachdienst Schule und Sport steht bereits mit den betroffenen Vereinen im Austausch und sucht nach Ausweichmöglichkeiten. Auch mit der Grundschule Tinsberg werden mögliche Alternativräume für Sport und Bewegung geprüft. Bei der Halle am Tinsberg handelt es sich um eine Einfach-Sporthalle, die weniger intensiv von Vereinen belegt ist als beispielsweise die große Dreifach-Sporthalle am Staberg.

"Wir sind uns bewusst, dass die aktuelle Sperrung von insgesamt drei Turnhallen eine große Herausforderung für die Schulen und Sportvereine in Lüdenscheid bedeutet. Wir setzen wirklich alles daran, um die Situation so schnell wie möglich zu verbessern" - Sebastian Wagemeyer, Bürgermeister Lüdenscheid
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Hintergrund: Regelmäßige Prüfungen decken Schäden auf

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Dachtragwerke von Hallen mit Spannweiten über zwölf Metern müssen laut den Vorgaben der Argebau der Länder alle fünf Jahre überprüft werden. Diese Pflicht betrifft auch die Sporthallen der Stadt Lüdenscheid. Während bei der letzten Überprüfung im Jahr 2020 keine Beanstandungen zu verzeichnen waren, hat es diesmal gleich zwei Hallen getroffen. Eine Prüfung der Halle an der Theodor-Heuss-Realschule steht noch aus. Bei der Halle am Tinsberg wurden die tragenden Elemente des Daches geprüft - sogenannte Brettschichtholzbinder. Insgesamt acht dieser Binder sind im Dach verbaut, bei zweien wurden kritische Schäden festgestellt.

Autor: Manfred Uhl

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