
Demos gegen Jagd auf Wildgänse in Iserlohn
Die mögliche Jagd auf Wildgänse im Iserlohner Naherholungsgebiet Seilersee schlägt weiterhin hohe Wellen. Tierschützer laufen Sturm gegen die Pläne und haben für Samstag (05.07.) und Dienstag (08.07.) Demos am Seilersee angemeldet. Morgen wollen sie sich um 17 Uhr auf dem Schotteparklplatz treffen und mit Transparenten um den großen Seilersee marschieren. Der Märkische Kreis hatte zuletzt grundsätzlich die Jagd auf die Wildgänse am Iserlohner Seilersee erlaubt.
Statement der Stadt Iserlohn
Die Stadtverwaltung Iserlohn stellt klar: Die kürzlich erteilte Genehmigung zur Bejagung von Nil- und Kanadagänsen am Seilersee bedeutet nicht, dass unmittelbar mit Abschüssen begonnen wird. Die Maßnahme wurde auf ausdrücklichen politischen Wunsch hin beantragt und ist Teil eines mehrstufigen Konzeptes, das nur im Ernstfall zur Anwendung kommt. Für Bürgermeister Michael Joithe ist die Bejagung "ausschließlich die letzte Option".
Ein Interessenkonflikt zwischen Natur- und Gesundheitsschutz:
„Die Stadt steht in einem schwierigen Spannungsfeld zwischen Tierschutz und dem berechtigten Interesse von Familien und Kindern an sauberen, nutzbaren Flächen“, so Bürgermeister Joithe.
Besonders betroffen sei der stark frequentierte Kinderspielplatz am Seeufer sowie das angrenzende Freibad Schleddenhof. Die täglich anfallenden Kotmengen der Gänse führten dort zu erheblichen hygienischen Problemen. Eine dauerhafte Beeinträchtigung der Wasserqualität und am Ende vielleicht eine drohende Schließung des Freibads könnten nicht ausgeschlossen werden.
Bisherige Maßnahmen der Stadt Iserlohn
Die Stadt möchte Stufenweises Vorgehen. Auf Basis der Genehmigung durch den Märkischen Kreis beginnt die Stadtverwaltung nun kurzfristig mit der Vergrämung durch Drohnen. Diese moderne Methode soll die Tiere gezielt, aber tierschonend vertreiben. Erst wenn auch diese Maßnahme nachweislich wirkungslos bleibt, wird über weitergehende Schritte diskutiert.
Die Stadt Iserlohn weist auch auf die begrenzten Erfolge seit 2022 hin. Seitdem habe die Stadt auf Empfehlung der zuständigen Fachbehörden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Gänsepopulation zu reduzieren – unter anderem:
- Verbuschung des Uferstreifens durch Unterlassen der Mahd
- Aufstellen von Barrieren und Zäunen zur Begrenzung der Land-Wasser-Wege
- Konsequentes Fütterungsverbot
- Begleitendes Monitoring zur Wirkungskontrolle
Diese Maßnahmen führten jedoch lediglich zu kleinräumigen Verlagerungen der Tiere, heißt es. Eine tatsächliche Reduktion der Population konnte nicht erzielt werden. Im Gegenteil: Die Zahl der Gänse hat im Frühjahr 2025 erneut zugenommen.
"Wir handeln nicht leichtfertig, sondern mit Augenmaß und auf Grundlage klarer politischer Beschlüsse", betont Bürgermeister Joithe.
Die Verwaltung werde weiterhin regelmäßig berichten und stehe für Fragen und Hinweise aus der Bürgerschaft zur Verfügung.
LANUV untersagt geplantes Gelegemanagement
Ein aus Sicht der Stadt besonders tierschonender Vorschlag wurde zudem vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) abgelehnt: Die Stadt hatte beantragt, ein sogenanntes Gelegemanagement durchzuführen, also das Absammeln oder Austauschen von Eiern, um die Vermehrung einzudämmen. Diese Maßnahme wurde durch das LANUV untersagt.
Kritik am Wildgänse-Plan in Iserlohn
Den Wildgänsen am Iserlohner Seilersee soll es an den Kragen gehen. Ein Jäger soll den Bestand dezimieren. Das lehnt die Fraktion der Grünen im Iserlohner Stadtrat strikt ab. Sie bezeichnet die Genehmigung zum Abschuss als falsches Signal. Stattdessen solle man andere Maßnahmen konsequenter umsetzen.Dazu gehören das Fütterungsverbot sowie das Entfernen von Eiern und Nestern. Auch der gezielte Einsatz von Drohnen zur Vertreibung sei möglich. Die Grünen weisen zudem auf Sicherheitsrisiken durch Schüsse im beliebten Ierlohner Naherholungsgebiet hin.