"Containern" - sollte das legal sein?
Veröffentlicht: Freitag, 08.11.2019 17:05
Das Bundesverfassungsgericht muss nach einer Klage von zwei Studentinnen jetzt entscheiden, ob das Plündern von Lebensmitteln aus Supermarkt-Mülltonnen in Zukunft erlaubt ist. Die Studentinnen sagen, dass sie damit etwas gegen die Lebensmittelverschwendung und somit etwas Gutes tun. Lebensmittelhändler Paul Nowak aus Iserlohn sieht das anders.

Auch Nowak musste schon nachts Menschen aus den Containern seiner Supermärkte holen. Nicht umsonst gibt es Stacheldraht am Zaun. Das Containern ist bei ihm sowieso nicht sehr erfolgversprechend, sondern eher gefährlich, sagt Nowak. Bei ihm landen nämlich nur verschimmelte und ungenießbare Lebensmittel in der Mülltonne.
Wenn nur das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, spendet er sie an die "CariTasche" von der Tafel. Ein Gesetz, das wie in Frankreich das Spenden der Lebensmittel verpflichtet, fordert Nowak nicht. Er appelliert an das Gewissen aller Lebensmittelhändler. Ein Gesetzesvorstoß zur Verpflichtung ist zuletzt im Oktober gescheitert.
Dass es bei manchen Produkten überhaupt ein Haltbarkeitsdatum gibt, findet der Lebensmittelhändler fraglich. Zum Beispiel Salz, das Millionen Jahre alt ist, bräuchte kein Haltbarkeitsdatum für wenige Jahre.
Das Containern bei Supermärkten würde außerdem nur vergleichsweise wenig Lebensmittelverschwendung bekämpfen. Denn mehr als doppelt so viel wird in privaten Haushalten weggeschmissen. Ein Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Containern wird erst in einigen Monaten erwartet.