Bundestagswahl 2025: So hat der MK gewählt
Veröffentlicht: Sonntag, 23.02.2025 19:00
Deutschland wählt einen neuen Bundestag. Bis 18 Uhr haben die Wahlbüros im Märkischen Kreis geöffnet. Aktuelle Ergebnisse findet ihr nach Schließen der Wahlbüros hier.

So hat der Märkische Kreis gewählt
Im Märkischen Kreis sind die Wahlergebnisse ausgewertet. Die Ergebnisse sind aufgeteilt in die beiden Wahlkreise, Märkischer Kreis I und Märkischer Kreis II. In den Bundestag ziehen Paul Ziemiak (CDU), Florian Müller (CDU) sowie Bettina Lugk (SPD, über Landesliste).
Reaktionen auf Wahlergebnis aus dem Märkischen Kreis
Paul Ziemiak (CDU)
Der Bundestagskandidat Paul Ziemiak von der CDU sagt:
„Wir haben die Wahl gewonnen. Es gibt einen klaren Regierungsauftrag. Die Menschen wollen einen Politikwechsel. Das ist die Entscheidung des heutigen Tages und es geht jetzt darum, diesen Politikwechsel auch umzusetzen.“ Im Radio MK-Interview bestätigte Ziemiak auch, dass sein Ergebnis für den Einzug in den Bundestag reicht. Er fahre morgen (24.02.) früh direkt nach Berlin.
Jana Norina Finke (Die LINKE)
Jana Norina Finke von der Partei Die Linke sagt:
„Ich bin viertstärkste Kraft in Iserlohn. Was will ich mehr? Ich bin mehr als zufrieden.“
Bettina Lugk (SPD)
Bettina Lugk von der SPD sagt zum aktuellen Ergebnis:
„Man hat natürlich gehofft, dass man sich mit einer Kampagne nach oben arbeiten kann. Insofern war die Enttäuschung bei mir, aber vor allen Dingen auch bei den Ehrenamtlichen heute groß.“
Fabian Ferber (SPD)
Auf die erste Prognose zu den Wahlergebnissen gibt es bereits erste Reaktionen aus der heimischen Politik. Der Vorsitzende der SPD im Märkischer Kreis, Fabian Ferber sagt:
„Das Wahlergebnis der SPD ist enttäuschend. Losgelöst von allen Diskussionen über eine neue Regierungskonstellation muss die Partei dringend für sich klären, wie die inhaltliche und organisatorische Aufstellung für die Zukunft sein muss. Schon in den Vorwahl-Umfragen der letzten Wochen war absehbar, dass sie erhebliche Probleme bei der Ansprache von Erstwählerinnen und Erstwählern, jungen Familien und auch bei Berufstätigen hat. Hier ist die Frage zu stellen, ob die SPD inhaltlich, organisatorisch und auch kulturell den besten Auftritt liefert. Dabei wird auch ein selbstkritischer Blick auf die Schwerpunktsetzung der Kampagne sowie der Kommunikation seit Antritt der Regierung Scholz notwendig sein. Was in keinem Fall Reaktion sein darf, sind Sprüche wie „Wir hätten anders kommunizieren müssen“. Wir müssen festhalten, dass die SPD schon länger in für die Existenz der SPD relevanten Bevölkerungsgruppen nicht als erste Problemlöserin und Zukunftsgestalterin wahrgenommen wird. Die SPD muss immer Teil und eigentlich auch Spitze einer Bewegung für Menschenmassen sein. Dazu passt Politik als Stückwerk nicht.
Eine Lehre aus den vergangenen Jahren muss für die Zukunft sein: Die SPD ist keine moderierende Partei. Sie muss für sich den Anspruch haben, politische Bewegungen anzuführen. Kleinteiliges Polit-Mikromanagement passt nicht in diese Zeit, wenn dieses auch die Kommunikation bestimmt. Alle anderen relevanten Parteien haben grundsätzliche Fragen und ihre eigenen Antworten in den Vordergrund ihrer Kampagnen gestellt. Bei der SPD war es in erheblicher Weise der Blick auf die Konkurrenz und bei der Bespielung der eigenen Inhalte die Hervorhebung von Forderungen, die bis ins kleinste Detail beschrieben wurden. Wenn es darum geht, unsere Errungenschaften in die neue Zeit zu bringen, hängt das nicht von der Frage ab, ob die Butter im Kühlregal 2 oder 4 Cent billiger wird.
Viel relevanter ist die Frage, ob in dieser Zeit, wo Oligarchen und Rechtsextremisten auf der ganzen Welt Geländegewinne erringen, Freiheit, Demokratie und Sozialstaat überhaupt noch Raum finden in Konkurrenz zu all den Dingen, die von anderer Seite hervorgebracht werden.
Losgelöst vom endgültigen Ergebnis der Bundestagswahl und etwaigen Koalitionsoptionen bleibt zur Frage einer möglichen Regierungsbeteiligung unter CDU-Chef Friedrich Merz zu sagen: CDU-Kanzlerkandidat Merz hat in den letzten Wochen und Monaten viel Porzellan zerschlagen. Seine Strategie, sich auf dem Terrain der AfD zu bewegen, hat die rechtsradikale Partei nicht kleiner gemacht. Auch in seiner letzten Wahlkampfansprache am Samstag in München hat er zum Ausdruck gebracht, dass er eine Wende nach rechts verkörpert. Ja: Die SPD ist eine staatstragende Partei und hat vielfach Verantwortung in diesem Land übernommen. Vertrauen ist das Fundament für jede Zusammenarbeit. Friedrich Merz hat in letzter Zeit nachgewiesen, dass auf sein Wort kein Verlass ist. Neben dem mangelnden Vertrauen haben wir aber auch Zweifel an einer inhaltlichen Tragfähigkeit einer Zusammenarbeit mit der Merz-CDU. Fest steht: Friedrich Merz hat eine riskante Strategie ausgewählt. Er hat im Bundestag den Tabubruch begangen und gegen seine Ankündigung mit der AfD einen Abstimmungssieg herbeigeführt. Noch am gestrigen Vorwahl-Samstag hat er in München eine umstrittene Rede gehalten und in dieser Millionen Menschen beleidigt, die in den vergangenen Wochen gegen einen Rechtsruck frei demonstriert haben. Trotz dieser Strategie hat er voraussichtlich keinen Stimmenzuwachs für seine Partei erzielt. Er hat Vertrauen zerstört und nichts gewonnen – ein teurer Preis.
Allein deswegen kann es einen Eintritt in Verhandlungen welcher Art auch immer nur nach einer vorgeschalteten Beteiligung der gesamten Partei geben. Ein vorab geschaltetes Mitgliedervotum wird organisatorisch kaum machbar sein. Mindestens muss eine zeitnah einberufene Konferenz der Unterbezirks- und Kreisvorsitzenden erfolgen, die ihrerseits im Vorfeld das Stimmungsbild von der Basis einholen müssen.
Die SPD muss für sich überlegen, wo sie am besten ihren Beitrag für den Erhalt von Freiheit, Demokratie und sozialer Sicherheit leisten kann. Wenn dies inhaltlich und organisatorisch in einer Regierung aus genannten Gründen nicht darstellbar ist, darf keine Koalition, die dem reinen Erhalt von Macht dienen soll, geschlossen werden. Am Ende würde sie nur einen weiteren Machtverfall auslösen. Wo die SPD sich an Regierungsbündnissen beteiligt, muss SPD drin sein. Dazu gehört die Garantie sozialer Sicherheit, Zukunft für die normale Arbeit von Millionen Beschäftigten und ein Zukunftskonzept, das die Existenz industrieller Arbeitsplätze garantiert. Die SPD ist eine stolze Partei, die in über 160 Jahren für Demokratie und Freiheit gekämpft hat. Und dies werden wir auch in Zukunft tun, damit die AfD, die in diesem Wahlkampf mehr denn je ihr wahres Gesicht gezeigt hat, nicht weitere Geländegewinne einfahren kann. Und ja: Dazu gehört auch, dass wir mit den Menschen streiten, die sich bislang von der SPD gut vertreten gefühlt haben und zum Beispiel dieses Mal bei der AfD ihre Stimme abgegeben haben.
Wir bedanken uns bei allen ehrenamtlichen Kräften für den Einsatz bei Wind und Wetter im Sauerland. An den Ständen haben sie einige böse Rückmeldungen unterhalb der Gürtellinie erhalten, teilweise versehen mit üblen Drohungen. Unser Dank gilt auch den Kandidatinnen Bettina Lugk und Nezahat Baradari, die sich im gesamten Kreisgebiet mit großer Kraft eingesetzt haben. Der Wahlabend wird im weiteren Verlauf zeigen, ob insbesondere Bettina Lugk im Bundestag bleiben kann.“
Erste bundesweite Prognose
Bei der ersten ARD-Prognose kamen folgende Werte heraus:
SPD - 16,2 Prozent
CDU/CSU - 28,8 Prozent
Grüne - 12,7 Prozent
AfD - 20,2 Prozent
FDP - 4,9 Prozent
Linke - 8,5 Prozent
BSW - 4,8 Prozent
Sonstige - 3,9 Prozent
Mehr Infos zu bundesweiten Wahlergebnissen gibt es im Live-Blog.
Reaktion auf Wahlergebnisse: MAV Iserlohn
Zum Ergebnis der Bundestagswahl gibt es auch bereits Reaktionen aus der heimischen Wirtschaft. So unter anderem vom Märkischen Arbeitgeberverband MAV mit Sitz in Iserlohn. So freut sich dessen Vorsitzender Horst-Werner Maier-Hunke über den hohen Stimmenanteil von CDU/CSU und auch über die hohe Wahlbeteiligung von mehr als 80 Prozent. Die sei ein ein starkes Signal für Deutschlands Demokratie. Aus Sicht der Wirtschaft brauche man jetzt schnelle und erfolgreiche Koalitionsverhandlungen sowie eine stabile Regierung.
MAV Iserlohn fordert Wirtschaftswende
Der MAV fordert für die Betriebe in unserer Region dringend eine Wirtschaftswende. Aus Sicht der heimischen Wirtschaft müssen vor allem die Energiekosten sinken. Der MAV vertritt die Metall- und Elektro-Industrie im nördlichen Märkischen Kreis, in Hagen und im Ennepe-Ruhr-Kreis.
Industrie- und Handelskammern NRW zu Wahlergebnissen
Zum Ergebnis der Bundestagswahl gibt es auch Stimmen aus der heimischen Wirtschaft. So dürfe es kein weiteres Krisenjahr geben, geißt es von den Industrie- und Handelkammern NRW. Eine neue Bundesregierung müsse daher schnell handeln. Investitionen müssten wieder möglich werden und entsprechende Rahmenbedingungen und Planungssicherheit geschaffen werden. IHK NRW-Präsident Ralf Stoffels sagte wörtlich:
"Wir können uns in NRW keinen Stillstand mehr erlauben. Die wirtschaftliche Stärke entscheidet über die Zukunft unseres Landes und stärkt unsere Demokratie, daher muss die Politik jetzt aktiv werden!"