Baradari kritisert Strafgebühr in Notaufnahme

Eine Strafgebühr für Eltern, die bei Bagatell-Krankheiten ihrer Kinder die Notaufnahme besuchen: Dieser Vorschlag stößt bei der heimischen SPD-Bundestagsabgeordneten für den Südkreis, Nezahat Baradari, auf scharfe Kritik.

© Nezahat Baradari, MdB

SPD-Bundestagsabgeordneten Nezahat Baradari hält Strafgebühr für falsch

Kinderärzte-Präsident Fischbach hatte eine Eigenbeiteiligung der Eltern bei der Nutzung des Notdienstes gefordert, wenn sie mit ihren harmlos erkrankten Kindern in die Notaufnahme kommen. Nezahat Baradari, die selbst Kinderärtin ist, hält eine Strafgebühr aber für nicht sinnvoll. Baradari befürchtet, dass sich dann gerade ärmere Familien scheuen, auch in dringenden Fällen den Notdienst aufzusuchen.

Auch Deutsche Krankenhausgesellschaft wehrt sich gegen Strafgebühren

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) weist den Vorschlag des Präsidenten des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte Thomas Fischbach zu einer Notfallgebühr für Eltern nach eigenen Angaben entschieden zurück.

„Wir brauchen nicht immer wieder neue Vorschläge für mehr finanzielle Hürden bei der Inanspruchnahme einer Notfallversorgung. Wir brauchen vielmehr eine funktionierende Patientenberatung und -steuerung, um echte Notfälle von Bagatellfällen unterscheiden und die Betroffenen in die für sie geeignete Versorgung leiten zu können“,

heißt es vom Vorstandsvorsitzenden der DKG Dr. Gerald Gaß. Laut ihm fehlt es Eltern oft an ausreichender Gesundheitskompetenz, um mit einfachen Erkrankungen auch ohne professionelle Hilfe umgehen zu können. Da sollte angeknüpft werden. Eltern sollten aufgeklärt und unterstützt werden. Mit Gebühren ökonomischen Druck aufzubauen und so vielleicht Eltern davon abzuhalten, auch in tatsächlichen Notfällen Hilfe zu suchen, kann fatale Folgen haben.

„Leider führen auch lange Wartezeiten im Bereich der niedergelassenen Versorgung häufig dazu, dass Eltern mit ihren Kindern Notfallstrukturen der Krankenhäuser aufsuchen, obwohl die reguläre Behandlung in der niedergelassenen Praxis völlig ausreichend wäre. Solange diese Defizite bestehen, ist jede Diskussion um Strafgebühren fehl am Platz.“

Das sagt Dr. Gerald Gaß in einem Statement auf der Homepage der Deutschen Krankenhausgesellschaft. /DaB

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