Asbest-Fallen im Märkischen Kreis

Viele Wohnhäuser im Märkischen Kreis könnten zur Asbest-Falle werden.

© Quelle: Pixabay

Häuser im Märkischen Kreis werden zur Asbest-Falle

Die IG BAU sagt, dass viele Wohnhäuser im Märkischen Kreis zur Asbest-Falle werden könnten. Besonders Altbauten, die in den Jahren zwischen 1950 und 1989 gebaut wurden, könnten tonnenweise Asbest enthalten. Das ist ein krebserregender Stoff, der in den Körper gelangt, wenn er freigesetzt wird. Daher fordert die Gewerkschaft jetzt ein Maßnahmenpaket, u.a. mit einem Schadstoff-Gebäudepass, sowie Förderungspakete für betroffene Hausbesitzer.

Mehr als die Hälfte aller Häuser im Märkischen Kreis betroffen

Laut der IG-Bau wurden in den vier "Asbest-Jahrzehnten" im Märkischen Kreis rund 53.400 Wohnhäuser mit 125.400 Wohnungen neu gebaut. Das sind 58 % aller Wohnhäuser im MK. Dazu kämen noch Gewerbegebäude, Garagen, Ställe und Scheunen in der Landwirtschaft.

„Es ist davon auszugehen, dass es in jedem Gebäude, das in dieser Zeit gebaut,modernisiert oder umgebaut wurde, Asbest gibt. Mal mehr, mal weniger.“

Ein bekanntes Beispiel für Asbest-Probleme ist der Rathaustunnels in Lüdenscheid.

Keine Sorgen trotz Asbest

Wer in einem wohnt, muss sich aber keine Sorgen machen, sagt die IG Bau. Der Stoff wird meist erst bei Bau- oder Sanierungsarbeiten freigesetzt. Erst bei Sanierungsarbeiten wird es kritisch. Dann kann Asbest freigesetzt und damit zu einem ernsten Problem werden. Das bestätigt Friedhelm Kreft von der IG-Bau. Er warnt trotzdem vor einer „unsichtbaren Gefahr“, wenn Altbauten zu Baustellen werden.

„Alles fängt mit Baustaub und dem Einatmen von Asbestfasern an. Bauarbeiter und Heimwerker haben kaum eine Chance, diese Gefahr zu erkennen.“

Bis zu 30 Jahre dauere es, bis es zur Diagnose der Folgen kommt. Zum Komplett-Schutz bei einer Sanierung mit Asbest-Gefahr gehöre daher immer mindestens eine FFP3-Atemschutzmaske. Ebenso ein Muss: Overall, Schutzbrille und Handschuhe.

©
©

IG-Bau fordert Maßnahmenpaket für den Märkischen Kreis

Die IG BAU will dem Problem jetzt mit einem Maßnahmenpaket entgegentreten. Die Bau-Gewerkschaft hat dazu eine bundesweite „Asbest-Charta“ mit zentralen Forderungen für mehr Schutz vor Asbest vorgelegt.

Der Gewerkschafter fordert einen Schadstoff-Gebäudepass mit unterschiedlichen Gefahrenstufen für die jeweilige Asbest-Belastung eines Gebäudes. Außerdem soll es eine staatliche Sanierungsprämie geben. Dazu müsse der Bund ein KfW-Förderprogramm „Asbest-Sanierung“ schaffen, um Kosten abzufedern, die bei einer Gebäudesanierung in asbestbelasteten Wohnhäusern zusätzlich entstehen. Außerdem ließe sich damit auch eine ordnungsgemäße Entsorgung von alten Asbest-Baustoffen sicherstellen. Und natürlich gehört auch eine intensive Asbest-Aufklärung dazu, damit Bauarbeiter und Heimwerker wissen, wie der optimale Schutz vor Asbest aussieht. Das wäre mit einer Informationskampagne des Bundes und der Länder in unterschiedlichen Sprachen möglich. Die heimischen Bundestagsabgeordneten seien jetzt am Zug, den drohenden Gefahren einer „Asbest-Welle“ rechtzeitig mit einem effektiven Maßnahmenpaket entgegenzutreten. (DaB)

Weitere Meldungen