1 Jahr nach der Flut: So geht es den Betroffenen im Märkischen Kreis

Ein Jahr ist es jetzt her, dass die Flut Teile von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz fast vollständig unter Wasser gesetzt hat. 49 Menschen verloren in NRW ihr Leben, Tausende alles, was sie je besaßen. In Altena ertrinkt am Nachmittag am 14. Juli ein Feuerwehrmann beim Versuch, einen Mann zu retten. Zwei Stunden später stirbt ein weiterer Feuerwehrmann in Werdohl während des Einsatzes. Bei uns im Märkischen Kreis waren vor allem Iserlohn-Lasbeck und Altena besonders stark von dem Hochwasser betroffen. Die Flutwelle, die 2021 auf Nordrhein-Westfale traf, ist immer noch in den Köpfen der allermeisten Menschen. Wir haben mit zwei Familien über die Zeit danach gesprochen.

© Märkischer Kreis

Dimitra Grüber aus Altena zum Beispiel lebt seit der Flut noch immer auf einer Baustelle. Die Renovierung dauert an - so sind die Wände zum Beispiel im Flur zu feucht, um Fliesen zu verlegen. Schuhe lagert die Familie in Bananenkartons im Wohnzimmer, weil kein Schuhschrank vorhanden ist und Handwerker sind zu Dauergästen geworden. Aber zumindest die neue Küche ist mittlerweile angekommen. Trotzdem: Die Familie wünscht sich, dass die Bauarbeiten endlich beendet werden können - auch, um endlich mit der Flut abzuschließen. Im Gespräch mit Radio MK sagte Dimitra:

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Die Angst vor dem Hochwasser ist auch ein Jahr nach der Katastrophe präsent:

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So fühlt sich auch Martina Zöllig aus Altena. Sie und ihr Mann waren ebenfalls von dem Hochwasser betroffen - das Wasser hatte die gesamte untere Etage ihres Hauses geflutet. Jetzt - ein Jahr später - lässt die Angst sie immer noch nicht los:

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Martina und ihr Mann mussten damals innerhalb weniger Tage von 250 Quadratmetern auf 30 Quadratmeter umziehen mussten. Neun Monate lang haben sie bei Martinas Bruder gewohnt. Vor zwei Monaten konnten Martina Zöllig und ihr Ehemann dann endlich wieder nach Hause. Wir haben euch eine Chronologie der Ereignisse in NRW zusammengestellt.

Bilanz: Spenden und finanzielle Unterstützung für Betroffene

Auch ein Jahr nach der Flut werden immer noch Spendengelder und Hilfen an die Flutopfer in unserem Kreis ausgezahlt. Im Märkischen Kreis sind bisher (Stand Dezember 2021) 164 Anträge auf Wiederaufbauhilfen beim Land NRW eingegangen. Doch um die staatlichen Versicherungen zu beantragen, müssen sich vorher Bausachverständige und Handwerker die Schäden ansehen. Und die sind immer noch Mangelware. Auch Versicherungen zahlen nicht immer - besonders dann nicht, wenn es wegen der vermeintlich hochwassersicheren Lage keine Elementarversicherung gab. Deswegen haben auch andere Hilfsorganisationen Spenden für die Menschen bei uns im Kreis gesammelt. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und auch die Caritas waren zwei Organisationen, die direkt nach der Flutkatastrophe bei uns im Kreis mit angepackt haben. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Caritas Altena z.B. haben über 500 Stunden in offene Beratungen investiert und 200.000 Euro Spendenmittel verausgabt. Auch beim DRK Landesverband Westfalen-Lippe gingen im vergangenen Jahr 2 Millionen Euro Spenden ein. Die wurden zum Teil in Soforthilfen, aber auch in langfristige Wiederaufbauprojekte investiert.

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